Die Vorgeschichte Elektra ist die Tochter des griechischen Königs Agamemnon und seiner Gattin Klytaimnestra. Agamemnon, der das griechische Heer gegen Troja führte, kam schwer verwundet aus diesem Krieg zurück. In der Zeit seiner Abwesenheit hatte sich Klytaimnestra einen anderen Mann genommen, Aygisthos, was zu ersten schweren Zerwürfnissen mit ihrer Tochter führte. Noch in der ersten Nacht nach der freudigen Wiederkehr des Vaters fand man Argamemnon tot in der Badewanne, ertrunken im eigenen Blut. Elektra und ihre Schwester Chrysothemis - im Stück wird sie Thea genannt - waren da noch Kinder. Sehr schnell glaubte Elektra den Mörder ihres Vaters ausgemacht zu haben: ihre Mutter. Der Grund lag für sie auf der Hand, die Untreue ihrer Mutter. Klytaimnestra bestreitet alle Vorwürfe der Tochter. Ohne Erfolg: Die Nacht, in der Argamemnon starb, war der Beginn von Elektras Krieg. Wut Wütend ist sie, dieses siebzehnjährige Mädchen, und hat genügend Gründe dafür: Der Verlust ihres geliebten Vaters im Augenblick des Wiedersehens, eine Mutter, die ihrem geliebten Vater nicht die Treue hielt und ihn, so glaubt sie, deshalb mordete, eine Schwester, die so ganz anders ist und die ihre hohen Lebensideale nicht teilt und einen verhassten Stiefvater und Waffenhändler, der sich den Platz ihres geliebten Vaters erschlichen hat. Doch die größten Kabalen bereiten ihr die im Raum stehende Behauptung, ihr Vater hätte sich, die grausamen Kriegserlebnisse nicht mehr loswerdend, selbst die Pulsadern aufgeschnitten. Mehr noch. Ihr Vater, der sie mit edlen moralischen Grundsätzen erzogen hatte, soll sich auch schwerer Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben. Kurz nur zweifelt sie. Was aber, wenn es stimmt? Doch das Bild vom liebevollen Vater aus früher Kindheit ist stärker als jeder Zweifel. Unfähig zu hinterfragen und blind vor Rache radikalisiert sich ihr Krieg. Doch bleibt es immer ein Krieg der Worte. Nie wäre sie in der Lage, selbst konkrete Taten zu vollziehen. Einzig Orest, ihr geliebter Bruder, mit dem sie sich in frühen Kindertagen geschworen hatte, für eine bessere Welt zu kämpfen, kann ihr noch helfen. Er soll ihre Rache an der Mutter und am Stiefvater vollziehen. Auf ihn, der noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt ist, wartet sie sehnsüchtig. Eine Trojanerin Mit Polyxena, eine trojanische Prinzessin und Schwester von Kassandra, führt die Autorin eine völlig neue Figur in die bekannte Personenkonstellation ein und gibt den Verlierern des Trojanischen Krieges nicht nur ein Gesicht, sondern eine gewaltige Stimme. Eine Stimme, die von den Gräueltaten der Griechen berichten kann. Eine Stimme, die von der Verrohung des Menschen im Krieg erzählt. Eine Stimme, die uns Auskunft darüber gibt, welch schändlichen Tod ihre Schwester Kassandra fand. Eine Stimme aus der Sicht der Kriegsverlierer und als solche immer ein Sinnbild des Fremden. Als Kriegsgefangene wird Polyxena in einem Lazarett der Griechen eingesetzt. Dort lernt sie den schwer verwundeten Orest kennen, pflegt ihn gesund und sie verlieben sich ineinander. Mehr noch: Zusammen schmieden sie Zukunftspläne mit Haus und Weinberg. Kann man ihr trauen? Ihr, deren Familie die Griechen so viel Leid zugefügt hatten? Deren Schwester Kassandra von diesen Griechen brutal misshandelte wurde? Ausgerechnet sie verliebt sich in den Sohn des Mannes, der für all diese Schandtaten die Verantwortung hat? Mitnichten. Sie will primär Rache und dafür braucht sie Orest. Deswegen kommt sie nach Griechenland. Sie hat einen Plan. Sie will ihre Schwester rächen. Unbedingt und gnadenlos. Doch ihre Gefühle, die sie gegenüber Orest dann dennoch hat, gehorchen nicht immer der Vernunft... So stehen sie sich gegenüber, eine griechische und trojanische Prinzessin. Zwei Racheengel, die den Tod der gleichen Personen wollen. Nur ihre Rachemotive sind verschieden. Elektra gründet ihre Rache auf bloße Vermutungen und frühkindliche Enttäuschungen. Wirklich etwas gesehen oder glaubhafte Beweise für die Anschuldigungen gegen ihre Mutter und ihren Stiefvater hat sie nicht. So schnell wie man ihren großen Reden glauben will, so schnell hat man auch Zweifel an der Richtigkeit der Zusammenhänge. Anders bei Polyxena. Ihre Rache gründet sich auf Miterlebtes - die Misshandlung ihrer Schwester durch die Griechen. Das zumindest ist ein klareres Motiv für Rache und verleiht ihr Glaubwürdigkeit. Termine: 11.12.2013 19:30 - 12.12.2013 00:00 12.12.2013 10:30 - 13.12.2013 00:00 12.12.2013 19:30 - 13.12.2013 00:00 13.12.2013 10:30 - 14.12.2013 00:00 14.12.2013 20:00 - 15.12.2013 00:00
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